Geschichten, die das Leben schrieb.
Sonntag, 16. August 2020
Sonntag, 30. Dezember 2018
Der Kommissar in Bali
Frühling 1983 war es. Ich wollte mich schon auf den Sommer
freuen aber dann traf
etwas ein, das ich immer verdrängte. Ich hatte es
aufgeschoben so lange es ging, aber nun verlangte der ungeliebte Staat seinen
Tribut.
8 Monate meiner kostbaren Lebenszeit wollte er von mir haben und am 1.
Juni sollte ich den Frohndienst antreten. Somit konnte ich meine geplante
Weltreise, für die ich schon lange gespart hatte in den Rauchfang schreiben,
denn ich wusste, dass ich später wohl keine Zeit mehr dafür haben würde. Aber
einen Ersatz für den verdorbenen Sommer wollte ich mir vorher doch noch gönnen
und so fiel die Wahl auf Indonesien, ein Land, das ausschließlich aus vielen
Inseln besteht.
Bei 13677 Inseln mit einer Ost- West- Ausdehnung von 5250 km
war mir klar, dass dies nicht in 3 Wochen bewältigt werden kann und ich mich
somit auf Java und Bali beschränken musste.
So ging es erst mal nach Jakarta und von dort dann mit
Eisenbahn und Bus ca. 1000 km durch die Insel Java und anschließend mit Fähre und
Bus weiter nach Bali.
Mir war aus den Reiseführern bekannt, dass Bali eines der
beliebtesten Naherholungsgebiete der Aussies ist, so wie etwa die Kanaren für
Mitteleuropäer und vor allem in Kuta mehr als 70% der Besucher aus Australien
kamen.
So auch eine Gruppe junger Mädels die singend
ein Restaurant
betraten und als ich hörte, was sie sangen, musste ich kurz innehalten: „Drah
di net um, der Kommissar geht um“ glaubte ich zu hören.
Tatsächlich; ich hatte mich nicht verhört, denn sie
wiederholten es. Eine Zeit lang dachte ich nach, wo die das denn gehört haben
konnten, aber schließlich realisierte ich dann doch, dass Falco, bis dahin von mir
unbemerkt zum Weltstar avanciert war.
Montag, 1. Mai 2017
1. Mai 1978
Ich weiss nicht mehr so genau, welches Ereignis es war, dass mich am 1. Mai 1978 nach Güssing im südlichen Burgenland führte, aber das Datum ist mir deshalb noch geläufig, weil damals der eiserne Vorhang noch ziemilch dicht war. Das Passieren desselben war mit einem komplizierten brüokratischen Procedere verbunden, was die meisten Leute abschreckte.
So beschloss ich, auf der Rückfahrt einen kleinen Abstecher zu besagtem eisernen Vorhang zu machen um einen Blick nach drüben zu erhaschen. Den besten Ausblick hatte man in der Nähe von Szentgotthàrd, wo die Grenze unmittelbar am Ortsrand verlief.
Ich stieg aus dem Auto und stieg auf die kleine Aussichtsplattform, die sich unmittelbar vor dem Zaun befand und spähte nach drüben.
Während in Österreich die übliche Feiertagsruhe herrschte, gab es an diesem Tag im Osten in jedem Dorf ein Volksfest, das man deutlich hören konnte und zu meiner Überraschung war es westliche Musik, die dort gespielt wurde.
So kam es, dass ich an diesem Tag, selbst im Westen stehend, vom Osten herüberdröhnend jenes Lied hörte, dass mich lebenslang, immer wenn ich es höre an diesen Tag erinnern sollte.
So beschloss ich, auf der Rückfahrt einen kleinen Abstecher zu besagtem eisernen Vorhang zu machen um einen Blick nach drüben zu erhaschen. Den besten Ausblick hatte man in der Nähe von Szentgotthàrd, wo die Grenze unmittelbar am Ortsrand verlief.
Ich stieg aus dem Auto und stieg auf die kleine Aussichtsplattform, die sich unmittelbar vor dem Zaun befand und spähte nach drüben.
Während in Österreich die übliche Feiertagsruhe herrschte, gab es an diesem Tag im Osten in jedem Dorf ein Volksfest, das man deutlich hören konnte und zu meiner Überraschung war es westliche Musik, die dort gespielt wurde.
So kam es, dass ich an diesem Tag, selbst im Westen stehend, vom Osten herüberdröhnend jenes Lied hörte, dass mich lebenslang, immer wenn ich es höre an diesen Tag erinnern sollte.
Montag, 26. Dezember 2016
Eine Speisenkarte.
Ganz streng genommen kann es keine Lebenserinnerung sein, denn am 1. September 1955 war ich gerade mal 4 Monate alt. aber interessant ist es dennoch.
Gefunden habe ich sie beim Ausmisten eines alten Schrankes: Eine Speisekarte aus dem Jahr 1955. Ein mittleres Nettoeinkommen eines Unselbständigen betrug damals 1.453,-- Schilling.
Mittwoch, 28. Oktober 2015
1889
Nur wenige Menschen schaffen in ihrer Lebenszeit einen
Eintrag in die Geschichtsbücher, sei es
durch neue Erkenntnisse in der
Wissenschaft und Forschung, durch Leistungen in Philosophie und Literatur, oder
dadurch, dass sie irgendwann durch Politik den Lauf der Weltgeschichte gut oder
schlecht beeinflussten.Da dies auf die Mehrzahl der Menschen nicht zutrifft, geraten
diese ziemlich bald nach ihrem Lebensende in Vergessenheit. Im Folgenden will
ich den Versuch unternehmen, dieser Gesetzmäßigkeit dahingehend
entgegenzuwirken, indem ich die Lebensgeschichte meiner Großmutter, soweit sie mir
in Erinnerung geblieben ist, für die Nachwelt zu erhalten versuche. Die
Beschreibung stützt sich teilweise auf meine persönlichen Erlebnisse, zum
anderen Teil auf ihre Erzählungen aus einer lange zurückliegenden Zeit, die
nicht meine war.
1889 wurde sie geboren in einer Stadt, die man damals Fiume nannte. Italienisch war
dort die häufigste Umgangssprache, obwohl die Stadt politisch zu Ungarn
gehörte. Deshalb besuchte sie nach dem Ende ihrer Pflichtschulzeit eine
Lehrerinnenbildungsanstalt in einer Stadt, die man damals Maria Theresiopel nannte, wo sie die ungarische Sprache
erlernen musste. Weihnachten konnte sie nur dann nach Hause fahren, wenn die Donau nicht gefroren war. Offensichtlich gab es damals dort noch keine Brücken. Deutsch dürfte sie von ihrer Mutter gelernt haben, die aus der
Steiermark stammte. Und kroatisch wurde in Fiume ebenfalls gesprochen, aber
ihre Primärsprache, in der sie tagtäglich ihr Geld zu zählen pflegte, blieb
zeitlebens italienisch.
Ihre spätere Jugendzeit verbrachte sie dann in einer Stadt,
die man damals Pola nannte
und wo sie wohl irgendwann meinem Großvater, der dort als Marineoffizier
eingesetzt war, über den Weg lief. Doch diese Zeit ging bald zu Ende und mit
Ihr auch das alte Österreich und das alte Ungarn und damit auch zwangsläufig
die Marine. Deshalb machte sich mein Großvater auf die Reise in seine alte
Heimat um dort die Grundlage für den Aufbau einer neuen Existenz und die
Gründung einer Familie zu suchen, während meine Großmutter alleine in Pola
zurückblieb. Fast ein Jahr soll sie kein Lebenszeichen von ihm vernommen haben;
stattdessen kursierten immer wieder Gerüchte über Gefangennahmen oder sogar
Ermordungen. Aber schließlich kam er doch wieder mit der frohen Botschaft, in
der alten Heimat ein Haus erworben zu haben. Also transportierten sie ihre
gesamte Habe zum nächstgelegenen Bahnhof, wo sie sich einen Güterwaggon
reserviert hatten, mit dem sie die Reise antraten. Der Zug soll 14 Tage
unterwegs gewesen sein – für eine Wegstrecke, die man in der heutigen Zeit in
weniger als 5 Stunden bewältigen kann.
Nun aber will ich einen Zeitsprung vornehmen bis zu jener
Zeit, an
Triestina, wie auch das Brodetto mit Polenta.
Eine ihrer besonderen Eigenschaften war es, sich anders als
andere Menschen nicht an die positiven, sondern überwiegend an die negativen
Erlebnisse zu erinnern – und davon gab es in ihrer Lebenszeit
bedingt durch die
beiden Weltkriege wohl genug. Und deshalb war sie auch anders als andere Menschen
niemals versucht, vergangene Zeiten zu glorifizieren sondern pflegte immer
wieder zu sagen: „Eine gute alte Zeit hat es nie gegeben“.
In mancherlei Hinsicht war sie moderner als viele jüngere
Menschen, dennoch orientierte sie sich immer an starren Verhaltensregeln, die nicht
hinterfragt werden sollten. Dabei handelte es sich aber keinesfalls an
religiösen Dogmen, da sie bereits konfessionslos war, als dies noch eine ganz
seltene Ausnahme war.
Immer wenn sie mich mit ihren Gemeinplätzen wie etwa „das schickt
sich nicht“, „das tut man nicht“, „das macht man so“ etc. konfrontierte, dürfte
sie mir offenbar zu vermitteln gewollt
haben, dass das eigene Verhalten
tunlichst am Verhalten anderer Menschen auszurichten wäre.
Und auch ihr Tagesablauf war Stunde für Stunde genau
festgelegt. Morgens musste sie immer um 7:00 Uhr aufstehen um pünktlich zu
frühstücken, denn der Magen braucht seine Ordnung. Dieses Ordnungsprinzip kam
auch mit ihrem Wochenprogramm zum Ausdruck. Jeder Nachmittag der Woche war
verplant. Da gab es die Canastarunde, den Kinonachmittag, die Parkhotelrunde
mit ihren italienischsprachigen Freundinnen, eine Kaffeehausrunde mit den
deutschprachigen Freundinnen oder den Besuch im Hause einer anderen Freundin.
Dieses Programm wiederholte sich Woche für Woche mit Ausnahme von einigen
Wochen in den Sommermonaten. Da stand immer ein Kuraufenthalt in Chianciano auf
dem Programm, wo sie sich ausgiebig mit Leuten in ihrer Muttersprache
unterhalten konnte, und im August noch ein weiterer in Bad Schallerbach. Sie
liebte es zwar auch, zu verreisen aber nach dem 75. Geburtstag fühlte sie sich
dazu bereits zu
schwach.
Der Abend gehörte schon damals dem Fernsehgerät, das bis in
die frühen 70er Jahre noch ein
In der zweiten Hälfte der 70er Jahre musste sie zu ihren
Besuchen und Kaffehausrunden gefahren und abgeholt werden, weil ihr der Weg aus
eigener Kraft bereits zu beschwerlich war. Da diese Aufgabe nicht selten mir
zukam, konnte ich auch hautnah miterleben, wie diese einst großen Runden von
Jahr zu Jahr kleiner wurden, bis es zuletzt nur noch drei alte Damen waren. Den
90. Geburtstag konnte sie noch in geistiger Frische bei guter Gesundheit
feiern. Wenige Wochen danach setzte der geistige und körperliche Verfall ein,
der ca. 1 ½ Jahre kontinuierlich fort schritt. Ihr langes Leben endete am 9.
Mai 1981.
Dienstag, 23. September 2014
Kärnten is a Wohnsinn
9 Wochen war unsere Tocher alt – damals im Sommer 1991. Das
Wetter war sommerlich
heiß und nichts sprach dagegen, an einen Kärntner See zu
fahren. So packten wir eine Packung Pampers, Kinderwagen und Maxicosi und
Wäsche für ein paar Tage ins Auto und fuhren los. In Velden am Wörthersee
kannte ich eine nette kleine Frühstückspension, in der ich schon in den Jahren
davor öfters abstieg, wenn ich einen Freund von mir besuchte, der zur Sommersaison immer dort arbeitete.
„Zimmer frei“ stand auf der Eingangstür, als wir ankamen und
so machte parkte ich den Wagen vor dem Haus um mit der Wirtin zu sprechen.
Als ich ihr sagte, dass wir eine Familie, bestehend aus 2
Personen und einem Baby sind, wurde ihr Tonfall unfreundlicher. Vielleicht hätte
sie uns gerne wieder weggeschickt und tat dies bloß deshalb nicht, weil es doch
schon nach 20:00 Uhr war. Aber sie gab mir zu verstehen, dass das Zimmer nur
für eine Nacht frei sei.
„Und Ihr geht’s jo eh glei schloofn“ sagte sie. Ich
antwortete, dass wir erst mal Essen gehen wollen, zumal unser Baby während der
Fahrt geschlafen hatte und nun völlig munter sei. So begaben wir uns erst mal
zum Abendessen um danach noch einen abendlichen Spaziergang zu unternehmen, ehe
wir uns auf das Zimmer zur Nachtruhe begaben. Die Nacht verlief nicht anders
als Nächte mit einem Baby in den ersten 6 Lebensmonaten allgemein verlaufen –
2x wird man eben geweckt, weil sich Hunger oder Durst einstellen –
anschließend können alle den Schlaf fortsetzen.
Dafür wurden wir am darauffolgenden Morgen im Frühstücksraum
mit folgenden Worten begrüßt: „Na de hot oba die gonze Nocht schee laut
gschrian – do samma olle aufgwocht“.
Dieser freundliche Morgengruß hielt uns aber dennoch nicht
davon ab, das Frühstück ausgiebig zu zelebrieren. Das Wetter hatte in der Nacht
umgeschlagen und da wir dort, wo wir waren ohnehin raus mussten, stellten wir
Überlegungen an, was wir weiter tun könnten.
Doch zunächst war noch die Morgentoilette zu absolvieren. Das
Zimmer verfügte zwar über eine räumlich abgetrennte, jedoch fensterlose
Toilette. Da aber das Licht nicht funktionierte,
war ich gezwungen, während meiner Sitzung die Türe geöffnet zu lassen. Urplötzlich und ohne zuvor anzuklopfen stand die Wirtin im Zimmer. Obwohl sie sah, daß ich mich gerade auf der Toilette befand, machte sie keinerlei Anstalten, sich zu entschuldigen und sagte nur: „Saad’s boid fertig? Die Gäst san scho doo.“
war ich gezwungen, während meiner Sitzung die Türe geöffnet zu lassen. Urplötzlich und ohne zuvor anzuklopfen stand die Wirtin im Zimmer. Obwohl sie sah, daß ich mich gerade auf der Toilette befand, machte sie keinerlei Anstalten, sich zu entschuldigen und sagte nur: „Saad’s boid fertig? Die Gäst san scho doo.“
Sonntag, 16. März 2014
Der Baulöwe
Die hier beschriebene Person ist
nicht erfunden, sondern hat tatsächlich gelebt und der Verfasser dieser
Zeilen
kannte sie auch. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wird jedoch kein Name
erwähnt. Ähnlichkeiten mit anderen lebenden oder toten Personen sind rein
zufällig.
In seinen Adern floss blaues
Blut, sein Gesicht war durch einige Mensuren zerfurcht und auch sonst war er
ein auffälliger Mensch. Auffällig vor allem durch seine maßgefertigten Anzüge,
die aus einem Sakko und einer gleichfarbigen Überfallhose bestanden, die zu
dieser Zeit niemand sonst mehr trug.
Da er zeitlebens ledig und
kinderlos blieb hatte er die Leitung seines Unternehmens schon frühzeitig einem
leitenden Ingenieur übertragen, der von ihm auch als Firmenerbe auserkoren war. Dies
brachte es mit sich, dass er sich nur mehr fallweise für kurze Zeit in seinem
Büro blicken ließ um dort die Papiere und Schreibutensilien auf den diversen
Schreibtischen seiner Mitarbeiter gerade zu richten. Meist waren diese froh,
wenn er das Büro wieder verließ, damit sie ihre Arbeit ungestört fortsetzen
konnten.
Was mich jedoch damals im
Kindesalter an seinem Büro am meisten faszinierte war ein im Eingangsbereich
deutlich sichtbar platziertes, im Bilderrahmen eingerahmtes Druckwerk mit folgendem Wortlaut:
„Mit jedem Tag meines
Lebens erhöht sich zwangsläufig die Zahl jener Menschen,
die mich am Arsch lecken
können“
Nach seinem Bürobesuch begab er
sich meist in ein nahegelegenes Restaurant, wo er einen großen Teil des
Tages verbrachte um dort seine Geschäftspartner wie auch Freunde zu empfangen. Wer
mit ihm zusammensaß konnte den Eindruck gewinnen, sein Hauptnahrungsmittel wäre das Bier, aber die dem Biertrinker häufig zugeordneten Rundungen fehlten ihm
dennoch gänzlich.
In den Jahren nach dem zweiten
Weltkrieg und auch später zur Zeit des Wirtschaftswunders gab es viel zu bauen.
Erst ging es um den Wiederaufbau. Um historische Bausubstanz kümmerte man sich
damals kaum. Bombenruinen wurden einfach abgerissen und durch gesichtslose
Neubauten im Käse + Löcher Stil ersetzt. Später in der Zeit des
Wirtschaftswunders war bei bessergestellten Personen vor allem Komfort gefragt
– und diesen konnte man nach damaligem Verständnis nur in Neubausiedlungen an der Peripherie der Städte bekommen. Diese Wohnungen hatten Zentralheizung, Bad, WC und
fließendes Kalt- und Warmwasser; heute Selbstverständlichkeiten. Die Altbauten
in den Stadtzentren dagegen hatten meist nur Einzelofenheizungen, WC und oft
sogar das Wasser außerhalb der Wohnung. Sie waren vor allem jenen Personen
vorbehalten, für die Neubauten zu teuer waren. An Modernisierung und
Revitalisierung dachte zur damaligen Zeit noch niemand, zumal die Einnahmen oft
nicht mal für die notwendigsten Reparaturen ausreichten.
Aber der Bauindustrie ging es gut
und mit ihr ging es auch dem Baulöwen gut. Und das musste auch so sein, denn
sein eigenwilliger Lebensstil wollte ja auch irgendwie finanziert sein.
Obwohl er seine geschäftlichen Wege
immer mit dem Taxi zurücklegte besaß er 2 baugleiche Sportwägen, die sich nur
durch die Farbe unterschieden. Es waren Sondermodelle von Alfa Romeo die nur in
einer kleinen Serie produziert wurden. In Österreich sollen damals insgesamt
nur 3 davon zugelassen worden sein, von denen ihm 2 gehörten. Benutzt wurden
sie ausschließlich für Fahrten zu seinem Jagdrevier und gelegentliche Fahrten
nach Italien. Die Wartung erfolgte durch den Chefmechaniker des
Bauunternehmens, der ansonsten für die Wartung der Baumaschinen und
Baustellenfahrzeuge zuständig war. Im Übrigen war dieser auch der Einzige, der
befugt war, an diesen Fahrzeugen die Motorhaube zu öffnen. Als bei einem dieser
Wägen einmal in Italien ein technisches Problem auftrat, musste der Mechaniker
eigens deswegen nach Italien reisen, da kein Fremder daran werken durfte. Auch
sonst waren die Wägen sauber und gepflegt, da sie natürlich nach jeder Ausfahrt
gewaschen wurden – natürlich manuelle Wäsche, denn Waschanlagen gab es zur
damaligen Zeit noch nicht. Im Inneren mussten die Fahrzeuge seltener gereinigt
werden, da der Besitzer sehr penibel war. Am Fußboden hatte er an die 20-30
Lagen Zeitungspapier übereinander aufgebreitet. Jedes mal, wenn er ausstieg,
nahm er die oberste Lage Zeitungspapier mitsamt dem darauf befindlichen Schmutz
heraus. So blieb der Boden immer sauber.
Und ganz offensichtlich dürfte
ihm die Selbstdarstellung auch ein wichtiges Anlegen gewesen sein, denn in
meinem bisherigen Leben kannte ich keinen zweiten Menschen, der sich von einem
Maler als Jesus Christus mit seinem Kopf verewigen ließ.
Sein Leben endete im Spätherbst
des Jahres 1981. Das besagte Bild existiert bis heute und niemand ist daran interessiert, es käuflich zu erwerben.
Wie lange das Unternehmen über sein Lebensende hinaus bestand, ist nicht mehr feststellbar. Ein Einblick in das Firmenbuch gibt nur den folgenden Aufschluss:
Wie lange das Unternehmen über sein Lebensende hinaus bestand, ist nicht mehr feststellbar. Ein Einblick in das Firmenbuch gibt nur den folgenden Aufschluss:
„Bauunternehmung Dipl. Ing. *********** ist
eine in Österreich als Kommanditgesellschaft registrierte Firma mit der
Register-Nr. *************. Ihr derzeitiger Status ist "aufgelöst"
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